Das von der Regierung Aserbaidschans initiierte 3. Globale Medienforum in Şuşa findet in einem Land statt, in dem die Meinungsfreiheit faktisch erstickt ist und Dutzende Journalisten hinter Gittern sitzen. Derzeit gibt es in Aserbaidschan mindestens 375 politische Gefangene, darunter 29 Journalisten, von denen 9 Frauen sind. Vor diesem Hintergrund ist das Forum nichts anderes als eine Inszenierung von Pressefreiheit und ein Instrument der Selbstinszenierung eines repressiven Regimes.
Das Forum in Şuşa ist keine Plattform für den Journalismus, sondern eine Bühne, auf der ausschließlich die Stimme der Macht erklingt. Ilham Aliyev präsentiert sich hier als „gastfreundlicher Gastgeber“, während im eigenen Land Medien geschlossen, Redaktionen durchsucht und Journalisten aufgrund fingierter Anschuldigungen verhaftet werden.
Leider sind rund 140 Vertreter ausländischer Medien und Organisationen aus 52 Ländern zu stillen Zeugen dieser Farce geworden. Keiner von ihnen hat das Schicksal der inhaftierten Journalisten in Aserbaidschan erwähnt. Dieses Schweigen ist eine bewusste Entscheidung, am Festmahl des Diktators teilzunehmen und die Augen vor den Repressionen zu verschließen.
Das schmerzlichste Beispiel ist der Journalist Evez Zeynalli, der sein Leben den Medien gewidmet hat und heute gezwungen ist, seine Bücher im Park zu verkaufen, um Geld für die Behandlung seiner im Gefängnis erworbenen Krebserkrankung zu sammeln. Währenddessen „feiern“ Dutzende andere Journalisten den Tag der Nationalen Presse – hinter Gittern.
Wir verurteilen dieses Forum entschieden und betonen: Pressefreiheit wird nicht an Schaufenstern, sondern an der Realität gemessen. Ein sogenanntes Medienforum in einem Land ohne freie Presse ist nichts weiter als ein falsches, hämisches Lächeln, das über die zum Schweigen gebrachte Stimme der Wahrheit gelegt wird.
Asimkom (Koordinationszentrum der aserbaidschanischen politischen Migranten)